Presseartikel der vergangenen Jahre

HUNDERTE VON BESUCHERNTiere, Menschen, Sensationen - So verlief der Pferdemarkt in Linda

Organisator Peter Schmidt hat am Sonnabend in Linda alle Hände voll zu tun. Der Pferde- und Bauernmarkt war wieder gut besucht. Hunderte waren dort. Was auf der Wiese zu sehen war.

Von Klaus AdamAktualisiert: 19.09.2023, 11:15
Hunderte von Besuchern strömten auf die Wiese mit dem Pferde- und Bauernmarkt in Linda. Für die kulinarische Vervorgung war ausreichend gesorgt.
Hunderte von Besuchern strömten auf die Wiese mit dem Pferde- und Bauernmarkt in Linda. Für die kulinarische Vervorgung war ausreichend gesorgt. (Foto: Adam)
 
Linda/MZ - Peter Schmidt als Hauptorganisator und seine Familie und Freunde hatten an diesem Sonnabend zu ihrem traditionellen Pferde- und Bauernmarkt in Linda einige Neuigkeiten aufgeboten. Hunderte von Besuchern hatte es an diesem supersonnigen Herbsttag auf die bekannte Wiese am Ortsrand gezogen. Schon der Ankommende merkte an der Zahl der Pkw, dass es schwierig würde mit der Parkplatzsuche. Nach dem Empfinden des MZ-Redakteurs hatten zu dieser spätvormittaglichen Stunde deutlich mehr Besucher den Weg zu diesem Jahresevent nach Linda gefunden, als im Jahr zuvor.

„Ja, es sind viele Leute und damit auch für mich viel Arbeit heute“, sagt der Hauptorganisator, als ihn der Reporter im Gewusel entdeckt. Und schon kommt der nächste der Aussteller mit einem Anliegen auf ihn zu, und Peter Schmidt ist wieder unterwegs.

Größeres Angebot

„Es gibt heute auch deutlich mehr Pferde, als im vergangenen Jahr“, meint einer der Besucher im Vorbeigehen. Und tatsächlich sind in der Mitte des großen Platzes etliche Pferde zu sehen. Einige von ihnen sind allerdings unverkäuflich. Sie gehören Sarah Röhl und ihrer Familie. Die siebenköpfige Truppe aus der Nähe von Plau am See zeigt zweimal an diesem Tag eine rasante Stuntreitshow, „amerikanisches Trickreiten“, konkretisiert die junge Chefin der Truppe.

Zweimal an diesem Sonnabend sorgte Sarah Röhl mit ihrer „Pferdeshow Lola de Luna“ für Aufsehen mit rasanter Stuntreiterei und Feuershow.
Zweimal an diesem Sonnabend sorgte Sarah Röhl mit ihrer „Pferdeshow Lola de Luna“ für Aufsehen mit rasanter Stuntreiterei und Feuershow.
(Foto: Kl. Adam)

Deshalb gehören die rotweißblauen Sternenbanner, die sie für das MZ-Foto in Händen halten, mit zur Show. Die beiden Männer in der Runde führen während der rasanten Reitauftritte auch eine Feuershow vor. Die Truppe wird bundesweit für Auftritte gebucht, berichtet Sarah Röhl. Aber sie ist nicht jedes Wochenende unterwegs. Hauptberuflich arbeitet die Chefin als Erzieherin. Und ansonsten fordern die Kostümschneiderei, die Proben und das persönliche Training zum Fitbleiben viel Zeit. „Außerdem gebe ich auch Reitunterricht, und die Pferde brauchen natürlich auch ihre Erholungspausen“, erzählt sie.

Neu ist auf dem diesjährigen Markt auch, weil zum ersten Mal dabei, Falkner Ronny Naumann aus Heinsdorf bei Dahme/Mark. Er hat nicht nur Tochter Cindy mitgebracht, sondern auch Uhu Beo, der die Passanten durchaus durch seine Größe beeindruckt. Wer möchte, kann das Tier auf dem Arm von Cindy Naumann gerne streicheln. Einer, der sich traut, ist der siebenjährige Oskar, (siehe auch Seite 1) der mit seinem Vater Matthias Stahn aus Schöneicho nach Linda gekommen ist. Anfang noch etwas zaghaft nähert er sich dem imposanten Tier.

 
Im Transporter in der Ecke sucht noch ein Wüstenbussard seine Ruhe. Ihn holt Ronny Naumann auch kurz hervor. „Nein, ihn nicht anfassen“ warnt der Besitzer des zwar kleineren als der Uhu, aber nicht weniger imposanten Tieres eine Besucherin. Der Bussard würde schnell mal zuhacken. Für Ronny Naumann ist die Falknerei vor allem Hobby, aber auch Nebenerwerb. Zu Hause habe er einige Bussarde mehr, erzählt er. Mit ihnen geht er sogar auf die Jagd. In Kuhställen schickt er sie auf ihre Runden, um Tauben zu vergrämen. Das hat vor allem hygienische Gründe. Der Kot der Vögel ist nicht selten voller Krankheitsüberträger. Für sein Hobby braucht der beruflich als Steinsetzer Arbeitende neben der Falknerprüfung auch den Jagdschein, berichtet er.

Tolle Atmosphäre

„Wenn offen ist, sind wir jedes Jahr hier“, meinen Sandra und Mathias Schulze aus Gadsdorf im Nachbarkreis Teltow-Fläming, sicher vor dem Hintergrund der Pandemiezeit. Der Gartenbauer findet die Atmosphäre und die Vielfalt des Angebotes toll. „Und ein paar Tiere haben wir auch auf dem Hof“, beschreibt er, dass beide öfter nicht mit leeren Händen nach Hause fahren. Als die MZ sie an einem Stand anspricht, probieren sie gerade Sonnenhüte auf,

Deutlich mehr Pferde waren in diesem Jahr auf dem Areal zu sehen.
Deutlich mehr Pferde waren in diesem Jahr auf dem Areal zu sehen.
(Foto. Klaus Adam)

Günter Rötzsch aus Staucha bei Döbeln in Sachsen steht inmitten frischer Holzeimer, kleiner Wannen, Brettchen, aber auch Gartengeräten, wie Heurechen. In seiner Böttcherei und Tischerlei fertigt er diese Dinge noch nach traditioneller Art per Hand. Bunt ist es am Stand von Silvia Meinert. Aus Wachau, das liegt nahe dem sächsischen Ottendorf-Okrilla, ist sie mit ihrem Angebot an kleinen und großen Zwiebelzöpfen nach Linda gekommen. „Das Binden“, antwortet sie auf eine MZ-Frage, „dauert höchstens eine halbe Stunde.“ Aber die Zwiebeln, aus denen sie die Zöpfe fertigt hat sie selbst gezogen.

Franklin Toapanta spielte indigene amerikanische Musik.
Franklin Toapanta spielte indigene amerikanische Musik.
(Foto. Klaus Adam)

Bestimmt schon 20-mal sind Klaus Mörbe und Tochter Ramona bei diesem Pferde- und Bauernmarkt in Linda vertreten. Dabei haben sie sicherlich eine der längsten Anfahrten. Klaus Mörbe betreibt seine Schmiede, in der auch Pferdezubehör entsteht, in Bautzen. Ketten, mit denen Kutschen und Kremser mit den Pferdekummets verbunden werden, glänzen auf dem Ausstellungstisch in Edelstahl.

Mit Tom Läubli und seinem Team sind Obstbauern aus Gertrudshof, Siedlung von Annaburg, dabei. Seit sieben Jahren betreibt der gebürtige Schweitzer den Hof, der auch einen Selbstbedienungshofladen aufweist.

 

 

 

Pferde- und Bauernmarkt: Schauen, handeln, kaufen in Linda

Linda - Zum 23. Mal lädt Familie Schmidt zu dem Event auf ihre Wiese am Waldrand bei Linda. Hunderte Besucher nutzen das Angebot.

Von Klaus Adam25.09.2019, 10:17

„Wir wollen keinen Rummel“, sagt Peter Schmidt, als er am Sonnabend seine Runde über den Platz macht. Die familieneigene Wiese, quasi eine Lichtung am Waldrand, dient als Veranstaltungsort für den alljährlichen Pferde- und Bauernmarkt, den Schmidt in der Nachfolge seines früh verstorbenen Vaters Helmut gemeinsam mit der Familie fortführt. Und: „Wir wollen vorrangig Anbieter aus der Region“, ergänzt er. Auch wenn er selbst einschätzt, dass bei diesem Anliegen qualitativ noch Luft nach oben ist, kann er sich mit dem Angebot an diesem Tag sehr zufrieden zeigen.

Zum vierten Mal hat der junge Mann, der in Berlin lebt, die Organisation des Marktes in seinen Händen, der inzwischen der 23. ist. Auch wenn dessen Planung weitgehend über das Internet läuft, fünf Tage nimmt sich Peter Schmidt jeweils zuvor Urlaub, um an Ort und Stelle die Details zu „bändigen“. Dankbar ist er der Glücksburg Agrar e.G., die die Wiese mäht, und dem Jessener Peter Hildebrandt, der für den Aufbau sorgt.

Gesägt und gespalten

Derweil sägt sich am hinteren Rand des Areals ein rotierendes Blatt durch 20 bis 30 Zentimeter dicke Baumstämme. Die werden von einem Greifer von einem danebenstehenden Holztransportanhänger gehoben und in die Zuführung der Maschine geladen. In beeindruckendem Tempo in vorgegebene Längen von in dem Fall etwa 30 Zentimeter geteilt und gespalten, „fahren“ die einzelnen Scheite anschließend über ein Transportband und fallen auf einen Anhänger.

Dieser mobile Holzsägespalter, wie Kerstin Keller das Gerät nennt, ist zum ersten Mal auf dem Lindaer Bauern- und Pferdemarkt zu bestaunen. Ihr Lebenspartner und Firmeninhaber Steffen Beyer aus Löhsten im Nachbarkreis Elbe-Elster und sie wollen sich damit vor allem den privaten Waldbesitzern empfehlen. Gerade in diesem und dem vorigen Jahr, in denen die Trockenheit und Schädlinge zu sehr umfangreichem Holzeinschlag führten, biete sich die Vor-Ort-Verarbeitung an.

Viele Menschen, die eine Holzheizung betreiben, brauchen derartige Scheite. Das Interesse der Marktbesucher ist groß. Sie wollen im nächsten Jahr wieder dabei sein, steht für Kerstin Keller schon fest. Sie haben sich beim Marktchef Peter Schmidt bereits für 2020 angemeldet, sagt sie. Derweil steht Nicole Kriesel an einem Gatter und streichelt eines der Pferde. „Ich bin mit Pferden aufgewachsen“, sagt die frühere Jessenerin, die nun in Tornau zu Hause ist, zum MZ-Reporter. Sie kommt jedes Jahr zum Lindaer Pferdemarkt.

Schwergewichtiges

Ein paar Schritte weiter ist Schwergewichtiges anderer Art zu sehen. Martin Minks kam mit eine ganzen Anzahl Bronzefiguren. Zwar hat er bis zum Besuch der MZ noch keine verkauft, doch einen unglücklichen Eindruck ob seiner Teilnahme am Lindaer Markt macht er nicht. Die ausgestellten Exemplare sind Restbestände seiner im Jahr 2008 geschlossenen Familiengießerei in Schönefeld. Großvater und Vater haben sie betrieben.

Er selbst wohnt in Naundorf bei Schlieben und hatte die Gießerei zum Schluss auch geleitet. Minks erzählt der MZ, dass er mit dem Gedanken spielt, die Gießerei wieder zu öffnen. Das größte Stück, dass er je fertigte, ist die vier Meter hohe Statue von Kurfürst Friedrich I., die im Hohenzollernpark in Friesack steht.

Zum Sehen und Staunen gibt es freilich viel mehr. Ein junges Paar ist auf der Suche nach Zwerghühnern. Nicht zur Zucht, sagt der junge Mann. Sie sollen Eier legen und das Frühstück bereichern. Ob sie fündig wurden, hat der MZ-Reporter nicht beobachtet...

 

22. Pferde- und Bauernmarkt in Linda: Pferde in allen Varianten

 

aus der Mitteldeutschen Zeitung von Evelyn Jochade

 

Linda -

Familie Maffert aus Boßdorf bei Wittenberg machte an diesem strahlend schönen Samstag keine Ausnahme. Auch sie hatte alle Hände voll zu tun, um ihren Einkauf, einen Karton mit aufgeregt gackernden weißen Hühnern, zum Auto zu bugsieren. Es war so gegen 11 Uhr, da glich sich die „Wanderungsbewegung“ auf dieser Waldlichtung an der B 101 bei Linda zwischen Kommen und Gehen aus.

„Man schafft nicht alles“

Diejenigen, die sich bereits auf den Heimweg von diesem 22. Pferde- und Bauernmarkt machten, wie Dietrich Gronewold aus Klossa, waren zumeist schon seit sieben Uhr vor Ort. „Das reicht nun“, meinte er. „Die vielen Stände anzusehen, das schafft man gar nicht.“ Tatsächlich hatten die Organisatoren des Marktes wohl kaum mit solch erfreulichem Ansturm gerechnet.

Weder an Besuchern noch an Händlern. Einige Anbieter hatten sogar nur außerhalb der Absperrung Platz gefunden, was nicht unbedingt ein Nachteil sein musste.

Landwirt Maximilian Kirsten aus Polzen baute seinen Stand direkt am Ausgang des Geländes auf. So stießen die Besucher beim Gehen direkt auf seine rote Laura oder die anderen fest- oder mehlig kochenden Kartoffeln und vielleicht auf genau das, was zum Sonntagsessen noch fehlte. Diejenigen aber, welche noch zum „Erlebnis Bauernmarkt“ strebten, mussten schon eine kleine Wanderung entlang des staubig-sandigen Feldrains und der parkenden Pkw in Kauf nehmen.

Wen so eine Staubwolke erwischte, der hatte kaum Muße, anhand der Nummernschilder an den Autos zu registrieren, woher die Insassen kamen: AP, PM, K, OSL...

Linda war offensichtlich an diesem Tag der Nabel der Welt. Aber selbst wer nur seinen Nachbarn sehen wollte, der war hier richtig. „Himmel und Menschen“, meinte ein älterer Herr, der sich auf einer der wenigen Bänke niedergelassen hatte und mit dem Nebenmann ins Gespräch kam. Möglich, dass einer von ihnen der war, den seine Frau „verzweifelt“ suchte: „Jetzt habe ich doch meinen Mann verloren“, sagte sie mehr zu sich, als eine andere scherzte: „Das ist hier so üblich.“

Was aber könnte da helfen? Natürlich eine Stärkung. Die Bratereien und Eisstände waren stets umlagert. Also doch ein Pferd? So hoch zu Ross den Trubel vom Sattel aus sehen? „Brigitte“, die achtjährige Kaltblutdame bot sich da geradezu an. Doch hätte man, um auf ihren Rücken zu gelangen, wohl eine Bockleiter gebraucht.

Ein Prachtweib also, welches dem kleinen Alexander Grimm, der mit Mutter Judith und seinen Großeltern aus Berkenbrück (Nuthe-Urstromtal) gekommen war, keine Angst einflößte. Im Gegenteil. Sofort sauste er auf „Brigitte“ zu und streichelte ihren Bauch. Höher reichte der dreijährige Steppke, der zu Hause selbst schon reitet, nicht.

Nicht nur in Fleisch und Blut

Dabei denkt man in diesem Alter doch eher an solch ein Pferd, wie es der frisch gebackene Opa Uwe Hädicke aus Annaburg erstanden hatte und sich nun daran nicht satt sehen konnte. Das kaffeebraune Schaukelpferd machte einen sehr gepflegten und gehorsamen Eindruck. Genau richtig für Enkelsohn Jonathan, der gerade einen Monat alt geworden ist.

Etwas wilder schienen da andere Exemplare. So wild, dass diese Pferde am Strick die Tendenz hatten, davon zu eilen. So geschehen Besuchern aus Jüterbog. Sie verhedderten sich in der Leine und das nutzte das Ballonpferd aus und stieg in den Himmel.

„Das fliegt genau in unsere Richtung“, lachten die Brandenburger. „Das wird bestimmt bei uns am Neumarkt landen.“ Vielleicht aber segelte das bunte Pferd aber auch nach Langenlipsdorf. Dorther stammt der Mann, welcher schwer an einem Karton mit Kaninchen schleppte. Im Laufen und etwas außer Puste erklärte er: „Die hat meine Frau gekauft. Für die Enkelkinder. Und ich habe sie jetzt auf dem Halse. So hat jeder was davon.“ Dabei rollt er lustig mit den Augen.

Nicht nur Pferde - ganzer Zoo

Erik Gierholz aus Torgau dagegen hat diese Probleme nicht. Er kann mehrere Saurier und einen Löwen sogar in die Hosentasche stecken. Die Spielfiguren aus Kunststoff sind seine Leidenschaft. „Ich möchte mit ihnen einen Zoo aufbauen“, verrät der Siebenjährige, der mit Verkäufer Thomas Bruß um die Preise feilscht. Schließlich muss er mit seinem Taschengeld haushalten. „So einen Kunden zu beraten, macht echt Spaß“. Thomas Bruß deutet auf den künftigen „Zoodirektor“. „Da lerne ich noch was über die Saurier.“

Saurier sind Gerd K.s Ding weniger. Er hat sich eine Kiste kleiner Wachteln gekauft und berichtet einer Bekannten gerade von seinen fleißigen Hühnern daheim in Lauchhammer: „Da gibt es doch wirklich Leute, die behaupten, sie könnten genau herausschmecken, von welcher Henne die Eier sind“.

Er schüttelt mit dem Kopf. Befragt nach dem Lindaer Markttreiben outet sich Gerd K. als Mann der ersten Stunde: „Ich war schon dabei, als der Markt noch auf dem Lindaer Sportplatz stattfand. Das Ganze hat sich wahnsinnig entwickelt und ist ein richtiger Magnet für die Region geworden.“

Seine 23. Ausgabe wird übrigens am 21. September 2019 in Linda stattfinden. Bis dahin heißt es aber noch einen Winter zu überstehen. Doch selbst dafür konnten sich die Besucher eindecken. „MaBö’s Mützenwerkstatt“ aus Krina (Muldestausee) sorgte sich sogar um echte Fußballfans. Für sie gab es Strickmützen in Vereinsfarben samt Kürzel. (mz)

 

 

20. Pferdemarkt: Kinder erfüllen sehnlichsten Wunsch von verstorbenem Organisator

 

aus der Mitteldeutschen Zeitung von H.-Dieter Kunze

 

Linda -

Der Aussteller- und Besucherandrang beim nunmehr 20. Pferde- und Bauernmarkt auf einer Waldlichtung bei Linda war wie in jedem Jahr enorm. Unzählige Autos fuhren im Schritttempo umher, um endlich einen freien Parkplatz zu ergattern. Aufgeweichte Böden, Schlamm und immer wieder teils heftige Regenschauer waren zwar unangenehm, aber für viele längst keine Gründe, dem Markt fernzubleiben.

 

Organistion von Pferdemarkt Linda in neuen Händen

Die Tradition, diesen Markt zu veranstalten, wurde nach dem plötzlichen Tod des Initiators Helmut Schmidt von seinen drei Kindern übernommen. Neuer Marktleiter ist nun Peter Schmidt. Unterstützung erhält er von seinen beiden Schwestern Sandra und Christine.

„Es war immer der sehnlichste Wunsch unseres Vaters, dass wir sein Werk fortsetzen“ sagte Peter Schmidt. Seine Schwester Sandra ergänzte: „Wir hätten uns in Grund und Boden schämen müssen, wenn wir diesen Wunsch ignoriert hätten.“

 

Der Markt war wie immer gut besetzt mit Autos, Anhängern und Ständen. Um die Meile wenigstens einmal zu umrunden, mussten die Gäste schon reichlich Zeit mitbringen. Na, und die Imbissstände und Gulaschkanonen, an denen es lecker duftete, konnten die meisten ja auch nicht einfach links liegen lassen. Das Angebot war international, reichte von deutscher Bockwurst über Brühpolnische, Krakauer, echt russischen Borschtsch und Pelmeni, original Schweizer Käse, Gurken aus dem Spreewald, Rollerkäse aus dem Harz bis hin zu Fischprodukten aus Mecklenburg-Vorpommern.

Ironie des Tages, auch geschlachtete Pferdeprodukte gab es beim Pferdemarkt, der Andrang war beachtlich und vielleicht auch verständlich. Denn so mancher hat gewaltigen Respekt vor den doch großen Mähnen- und Schweifträgern. Als Wurst sind sie eben völlig ungefährlich.

 

Auf dem Tiermarkt gab es im Prinzip nichts, was es nicht gab. Allerdings, Pferde waren in zurückliegenden Jahren schon mehr zu sehen. Wer suchte, der fand sicher dennoch sein Traumross. Und Kleinvieh, das ja nicht nur sprichwörtlich auch Mist macht, war in reichlicher Stückzahl zu sehen und vor allem, wichtig für Kinder, zum Anfassen und Streicheln.

Unmöglich, alle Arten aufzuzählen, aber es gab ausgesprochene Lieblinge. Wie die Minischweine von Jaqueline Sterling aus Königs Wusterhausen. „Ich komme seit Jahren schon sehr gern nach Linda“, meinte sie. Die Schweinchen züchtet sie selbst, ebenso Geflügel.

 

Ledernes Zubehör für Pferde, wie Halfter, Kummets oder Zugleinen fand man. Da Sattler ein ziemlich rar gewordener Beruf ist, kommen diese Artikel zunehmend aus polnischen Manufakturen - Töpfe, Schüssel, Zinkbadewannen lagen aufgestapelt da, auch Handwaschbretter. Musiker, die ab und an darauf „spielen“, waren also in Linda richtig.

Handgeflochtene Korbwaren, echte handgemachte Filzlatschen und auch rustikale Haushaltsgegenstände bot Holger Kreße aus Lampertswalde bei Großenhain feil. 15 Jahre schon kommt er auf diesen Markt. Er setzt dieses Gewerbe in alter Familientradition fort.

Sein Urgroßvater hatte es vor 90 Jahren aufgebaut. Enrico Werner aus Freital ist von Anfang an dabei. Er verkauft unter anderem Lederwaren, auch originelle Sicherheitsgeldbörsen. „Da ist mit Sicherheit kein Geld drin“, meinte er allen Ernstes. Stimmt aber nicht ganz, man sieht nur nicht gleich die Scheine rausgucken.

 

Handgefertigte Geräte größter Renner auf Traditionsmarkt

Auffallend viele Besucher verließen den Trubel mit handgefertigten Gartengeräten. Vor allem hölzernen Harken, die wie eine Trophäe zum Auto gebracht wurden. So wie Günter Milbradt aus Holzdorf. „Ich hole mir jedes Jahr hier eine neue Harke“, versicherte er. Die braucht er zur Futtergewinnung für seine Ponys.

Keine Pferde oder Gartengeräte brauchte dagegen Kevin Pisarsky aus Silverlake im US-Bundesstaat Ohio. Er ist derzeit zu Gast bei Sabine und Bernd Hoffmann in Elster. In Ohio, erzählt er, gäbe es zwar viele Viehmärkte, aber so etwas Originelles, wie hier in Linda, habe er dort noch nicht gesehen, sagte er amüsiert.

Schließlich wendete sich alles noch zum Guten. Der Regen hörte auf und über dem Getümmel ließ sich die Sonne blicken, als wäre nichts gewesen. Nur die Schuhe trockneten nicht so schnell. (mz)

 

– Quelle: http://www.mz-web.de/24770490 ©2016


Paula Erausquin hat jede Menge zu erzählen

21.09.2015 21:11 Uhr

Wenn der Pferde- und Bauernmarkt in Linda stattfindet, ist eines gewiss: Es herrscht immer großer Andrang. Am Samstag war das schon zum 19. Mal zu erleben.

 

VON ANDREAS RICHTER
Am Wochenende fand der 19. Lindaer Pferde- und Bauernmarkt statt. Die Argentinierin Paula Erausquin erlebte das Spektakel zum ersten Mal.
Ins Auge fiel es nicht unbedingt, dass die Besucher des Lindaer Pferde- und Bauernmarktes in diesem Jahr eine besondere Einlasskontrolle passierten. Am Samstag sorgte nämlich eine junge Frau aus Argentinien mit dafür, dass die Besucherströme in geordneten Bahnen den Platz betraten beziehungsweise verließen. Zugleich war damit klar, wer die weiteste Anreise zur mittlerweile 19. Ausgabe dieses weit über die Grenzen des Landkreises Wittenberg hinaus beliebten Spektakels hatte.

Der Freund ist „schuld“

Zugegeben, extra angereist war Paula Erausquin nicht. Bis in die Nähe von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires reicht die Strahlkraft Lindas nicht. Aber wie das Leben so spielt: Helmut Schmidts Sohn Peter - sein Vater ist der Organisator des Marktes - lernte die Argentinierin vor zwei Jahren kennen und lieben. Aus einem Flirt wurde eine Beziehung, die man nun intensiviert. Und dazu gehört natürlich, dass man die Familien besucht. So „geriet“ Paula Erausquin mitten hinein in den Markttrubel. Da sie die deutsche Sprache sehr gut beherrscht und eine gesunde Neugier besitzt, war es für Freund Peter Schmidt nicht allzu schwer, sie zum Mitkommen und Mitarbeiten zu bewegen.

Paula Erausquin, Freundin von Peter Schmidt, stammt aus Argentinien.

 

 

Die junge Frau genoss es sichtlich, diese Seite der Familie ihres Freundes kennenzulernen. „Ja, das ist klasse hier.“ Nun kommt auch sie aus einem sehr landwirtschaftlich geprägten Land. Kennt sie solche Märkte aus ihrer Heimat? Nein, antwortete sie lachend. „Bei uns gibt es nur reine Pferdemärkte, wo die Tiere verkauft werden. Aber so etwas wie hier ist absolut neu für mich. Da habe ich zu Hause sehr viel zu erzählen.“

Derweil tauchte auch der potenzielle Schwiegervater auf. Helmut Schmidt musste sich in der Mittagszeit erst mal durch die Besuchermassen kämpfen. Es war voll, so richtig voll. Und darüber freute sich Schmidt natürlich. „Dafür machen wir das ja, wäre jetzt kein Trubel, wäre das bitter.“

Mit dem 19. Mal herrschte natürlich eine gewisse Gelassenheit, man hat Abläufe verinnerlicht und weiß stabile Partner und Helfer an seiner Seite. Schmidt ging auch sofort auf diese ein. „Ich sage nicht nur wieder der Agrargenossenschaft Dixförda Danke, auf deren Flächen wir wieder parken dürfen. Auch ohne alle anderen, die hier vor und hinter den Kulissen mitwirken, würde nichts stattfinden. Schließlich hat sich der Markt doch ziemlich entwickelt.“

Natürlich wurden auch Pferde- und andere Tierliebhaber fündig.

(BILD: THOMAS CHRISTEL)

 

 

 

Was man als Besucher sofort mitbekam, auch wenn man noch lange nicht auf dem eigentlichen Markt mitten im Wald angekommen war. Der sicherlich größte Andrang herrschte offensichtlich über die Mittagsstunden. Wer „Pech“ hatte und sein Auto weit hinten auf der großen Wiese abstellen musste, konnte schon mal bis zu einer halben Stunde brauchen, ehe er den Fußmarsch bis zum Einlass absolviert hatte. Es herrschte zudem ein ständiges Kommen und Gehen, Zeit zum Luftholen für die Helfer blieb kaum.

Und auch auf dem Gelände war Geduld von den Hunderten Besuchern gefordert. Jedenfalls dann, wenn man etwas essen oder auf die Toilette wollte. Zeitweise bildeten sich sehr lange Schlangen.

Fröhliche Stimmung

Das nahmen aber die meisten ohne Knurren in Kauf. Es herrschte eine fröhliche Stimmung. Die einen steuerten natürlich zuallererst die Mitte des Platzes an. Dort waren alle Tiere zu finden, die, wer wollte, erwerben konnte. Und wer sie nicht auf Anhieb fand, musste nur den Schreinen des Esels folgen, der unerlässlich auf sich aufmerksam machte. An anderen Ständen gab es eine Fülle an nützlichen Dingen für die Tierhaltung. Aber auch einige Trödler und andere Händler boten ihre Waren an.

Helmut Schmidt war jedenfalls schon am Mittag vollkommen zufrieden. Er sagt ja selbst von sich, „dass ich ein großer Idealist bin und daher jedes Jahr diesen Markt auf die Beine stelle“. Da aber dieser Idealismus sehr viel Arbeit bedeutet, ist Schmidt natürlich hoch erfreut über die Resonanz. „Die Leute kommen ja mittlerweile sogar bei schlechtem Wetter. Aber da hatten wir diesmal Glück.“ (mz)


Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 22.9.2014 von H:ans-Dieter Kunze:
Hunderte Besucher kamen zur Waldlichtung in Linda, um den seit 18 Jahren stattfindenden Pferdemarkt zu besuchen, und hatten dabei allerhand zu staunen.
Die Parkplätze waren rappelvoll und in Richtung Wald, nahe dem Lindaer Schießstand, wälzte sich ein schier endloser Strom von Menschen. Dazwischen immer wieder im Schritttempo fahrende Autos mit großen Anhängern, aus denen es wieherte, blökte oder meckerte. Sie alle hatten nur ein Ziel, den Lindaer Pferdemarkt. Er hat sich längst als Top-Adresse, nicht nur in der Region, herumgesprochen. Er findet bereits seit 18 Jahren stets im September statt.

Organisiert wird das Spektakel von Anbeginn durch Helmut Schmidt aus Linda. Er ist selbst ein Pferdenarr, wie er im Buche steht. Ihm zur Seite stehen zahlreiche Helfer, im Markttrubel auf der Waldlichtung durch die gelben Warnwesten nicht zu übersehen.

Tiere finden neue Besitzer

Nach Wartezeiten von bis zu 45 Minuten am Eingang bezogen die Händler und Hobbyzüchter ihre Positionen auf dem Platz. Entlang einer Flaniermeile duftete es verführerisch nach leckeren Speisen, die kulinarische Versorgung war bestens abgesichert. Sei es mit echt thüringischer Salami, polnischem Käse oder Fisch aus heimischen Gewässern. Rund 80 Großtiere, wie Pferde, Ponys, Esel und Ziegen, waren präsentiert und ihre Aussteller warteten auf neue Besitzer für sie.

Jurek Kolk verkaufte Lederzeug für das Aufzäumen von Pferden. 650 Kilometer war er von Warschau bis Linda unterwegs.

(BILD: KUNZE)




„Frisches Blut“

Tobias Haupt aus Kleinmölsen bei Erfurt war zum ersten Mal in Linda. Er ist zwar Züchter von Shetland-Ponys, langte aber selbst erst einmal anderweitig zu und kaufte sich bei einem anderen Händler Jungenten. „Die bringen Abwechslung auf meinen Hof“, meinte er lachend. Dietmar Drasdo hatte schnell Glück und brachte einen prächtigen Rammler an den Mann. „Weil die Rente nicht reicht, muss ich eben Kaninchen züchten“, ließ er augenzwinkernd durchblicken. Und Jürgen Lehrack aus Jessen freute sich über „frisches Blut“, das er in seine Zucht einbringen konnte. Er ist seit 45 Jahren begeisterter Kaninchenzüchter.

 

Auch Tiernahrung gab es in den vielfältigsten Varianten. Ein Händler aus Wurzen bot säckeweise trockene Brötchen feil; aufgeweicht werden sie von Hühner besonders gemocht. „Nein, ich habe keine Bäckerei ausgeräumt“, meinte er. Aber alles, was sein Bäcker nicht los wird, kann er günstig erwerben.

Großes Angebot

Wer für seine Tiere Futter in kleinem Rahmen selbst produzieren möchte, der war bei Rainer Paukisch aus Ruhland an der richtigen Adresse. Er hatte von Harken- und Spaten- bis Sensenstielen vieles im Angebot. Die Preise können sich sehen lassen, im positiven Sinne. Das Rohholz stammt aus russischen Wäldern. Wer es richtig zünftig mag, der konnte an seinem Stand auch gleich noch ein paar Holzpantinen dazu kaufen.

Gute Adresse

Den wohl weitesten Anfahrtsweg hatte Jurek Kolk. Er kam mit reichlich Lederzubehör für Pferde über mehr als 650 Kilometer direkt aus Warschau nach Linda. Zaumzeug, Kummets, Zügel, Steiggeschirr und vieles mehr hatte er an Bord seines Transporters. Die Sachen fertigt er in seiner Sattlerei selbst an „Linda ist eine gute Adresse. Ich bin das zweite Mal hier“, lobte er den Pferdemarkt.

Helmut Schmidt konnte nach dem anstrengenden Tag und den Vor- und Nachbereitungsarbeiten erst einmal kräftig durchatmen. „So ein Pferdemarkt macht unheimlich viel Arbeit, aber auch richtig Spaß. Ich freue mich, dass ich wohl den Nerv der Leute getroffen habe“, erklärte er. In der Tat, der Lindaer ist einer der größten Märkte dieser Art in der näheren und weiteren Umgebung. (mz)


Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 18.9.2012 von H:ans-Dieter Kunze:
 

Nur mit der Familie und vielen ehrenamtlichen Helfern war dieses Event zu stemmen. Das fing an bei den Einweisern in gelben Sicherheits-Westen und ging hin bis zu den Platzbetreuern. Parkplätze wurden zunehmend rar, so viele Besucher und Anbieter strömten mit ihren Fahrzeugen in Richtung Markt. Die Kennzeichen sprachen Bände, von Dresden über Leipzig bis nördlich von Berlin war beinahe jeder Landkreis vertreten.

Auf der Lichtung erwartete die Besucher ein wahres Gewusel von Händlern und Tieren. Aus etlichen Winkeln duftete es verführerisch, viele der Angereisten gönnten sich nach all dem Stress erst mal eine Original-Thüringer-Wurst, Wildgerichte oder zischten ein kühles Blondes. Ab ging es ins Getümmel. Wie wäre es mit Laufenten? Kein Problem, am Stand der Familie Thinius aus Großkorga warteten sie ungeduldig auf den lang ersehnten Marsch in eine neue Heimat.

Fred Leetz aus Schlalach bei Treuenbrietzen bot Brief- und Kingtauben feil. "Bauernmarkt in Linda, das ist für mich seit Jahren eine Top-Adresse. Hier ist wirklich richtig was los", schilderte er seine Erfahrungen. Heiko Antonin aus Wurzen hatte Mini-Schweine mitgebracht. Dazu den Bully, prall gefüllt mit trockenen Semmeln. Die fressen nicht nur seine Tiere gern. Wer wollte, konnte das Gebäck säckeweise mitnehmen.

Manfred Jackisch aus Ruhland hatte Gänse, Hühner und Kaninchen in Käfigen dabei. Lieblingstiere besonders für die Kinder waren eine porzellanfarbene Zwerghenne und die von ihr bewachten, erst vor wenigen Tagen geschlüpften Küken im kleinen Gehege des Händlers. Roland Engel hatte eine relativ kurze und vor allem spritsparende Anfahrt. Von Blönsdorf im Brandenburgischen kam er mit einer Kutsche nach Linda, gezogen von seinem Wallach "Vasko" und der Stute "Zera". Wer wollte, konnte sich damit durch die Umgebung fahren lassen.

Dirk Flach und René Reichert aus Weißenfels hatten neben Shetland- und Minipferden auch einen Esel im Angebot. Ob sein "Ia" jemand gehört hat? Die zwei Sachsen-Anhalter waren im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf dem Bauernmarkt in Linda. Durch Bekannte hatten sie von dem Spektakel erfahren. Marion Seiffarth ist in Berlin zu Hause. Die Hobby-Töpferin war einfach begeistert: "Nächstes Jahr komme ich auf jeden Fall wieder her."

Enrico Wesner aus Freital bei Dresden ist schon Stammhändler auf der Lichtung. Er vertreibt Lederwaren. Genau wusste er es nicht, aber "so an die 500 Stücke habe ich schon eingepackt."

Karsten Liesche aus Sandersdorf hatte am Tiroler Bauernstandl das Messer gewetzt und bot Käse, Wurst und Kräuterliköre zur Verkostung an. Allerdings nicht ohne Eigennutz. "Leute, ich brauche euer Geld", verkündete er lauthals.

Echte Raritäten waren auf dem Markt bei Linda zu erhaschen. Wer nach Universal-Schnellkochtopfringen aus DDR-Zeiten suchte, wurde hier fündig. Marcel Elstermann aus Klossa stapfte mit zwei Heuharken über den Platz. "Ich gehe nicht eher weg, bis ich fünf der guten Stücke habe. Ist aber bestimmt kein Problem", schmunzelte er. Wer sich für die kalte Jahreszeit rüsten wollte, war bei Renate Thiede aus Brandenburg an der Havel an der richtigen Adresse. Sie hatte Mützen, Hüte und Schals im Angebot. Und Ahmed Ghania, ein Algerier, der in Wittenberg lebt, verlieh dem Markt einen internationalen Touch. Tischdecken und andere Artikel, alle in Handarbeit gefertigt, hatte er im Angebot.

Helmut Schmidt war zufrieden. Immer wieder drehte er seine Runden. Einladungen zu einem Bierchen schlug er kategorische aus. "Vielleicht am Abend, wenn der Stress vorbei ist."


Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 20.9.2010 von Frank Grommisch:

Frühaufsteher erfreuen Händler

LINDA/MZ. Das war so nicht zu erwarten. Obwohl der Lindaer Pferde- und Bauernmarkt auf einer Waldlichtung ausgerichtet wird, halten sich die Mücken zurück. Als an den Tagen zuvor das Areal hergerichtet wurde, sei das ganz anders gewesen, berichtet der Lindaer Wilfried Viehof. Vermutlich hat die Plagegeister irritiert, dass sich so viele Leute im Wald bei Linda aufhalten.

Keine Mücken in der Luft bedeutet für Rainer Paukisch auch keine Mücken in der Kasse. Zumindest Einnahmen durch den Verkauf des von ihm angepriesenen Anti-Mücken-Mittels kann er zur Mittagszeit nur wenige verzeichnen. "Das läuft heute nicht." Beim Pferdemarkt in Havelberg sei das jüngst ganz anders gewesen. Da hätten die Blutsauger die Gäste so attackiert, dass sie dankbar zum Gegenmittel griffen, berichtet der Mann aus Arnsdorf, nicht jenes bei Jessen, sondern bei Ruhland im Süden des Landes Brandenburg. Rainer Paukisch setzt aber nicht allein auf Anti-Mücken-Mittel. Schläuche und Anschlüsse gibt es zum Beispiel bei ihm, ebenso große Gulaschkessel "original aus Ungarn". Den Pferde- und Bauernmarkt in Linda lässt er sich seit Jahren nicht entgehen. "Ich war schon dabei, als der noch auf dem Sportplatz stattfand." Rainer Paukisch freut sich in Linda zum Beispiel daran, dass sofort mit der Markteröffnung um 8 Uhr Trubel auf dem Platz herrscht. "Das ist auf vielen anderen Märkten nicht so."

Pferdehändler Manfred Klaus aus der Nähe von Naumburg schaut derweil auf die von ihm betreuten Vierbeiner, die neben dem Transportwagen stehen, und natürlich auf die potentielle Kundschaft.

Bereits um 22 Uhr war der Lastwagen am Freitag Richtung Linda gestartet. "Nach der Ankunft haben wir im Lkw geschlafen." In Linda kennt er sich aus, kommt gern hierher. Auch weil er mit Bestimmtheit sagen kann: "Ich fahre mit Sicherheit nicht mit allen Pferden wieder zurück." Mehrere Kaufinteressenten hätten sich bereits gemeldet. "Das ist schon interessant."

Wenige Meter entfernt glüht die Holzkohle auf der Feldschmiede von Thomas Schulze aus Brandis (Elbe-Elster). "Bartschmiede" hat er seine Werkstatt genannt. Den Namen erklärt er ohne Umschweife. "Ich betreibe eine Schmiede, und ich trage einen Bart." Sein Leistungsspektrum beschreibt er mit "Metallbearbeitung in allen Facetten." Das reicht von Wikinger-Helmen und Streitäxten bis zu Tür-Beschlägen. Eine Spezialisierung würde ihm nichts bringen, dafür wäre der Kundenstamm zu klein. So erledigt der Brandiser, der Karosseriebauer gelernt hat, was ihm die Kunden auftragen. Während er das sagt, kommt ein kleiner Junge, lehnt sich gleich an den Amboss und fragt keck, warum er denn nicht arbeite. "Weil ich mal 'ne Pause mache", erwidert der Angesprochene. Aber damit der Steppke und andere was zu gucken haben, bringt Thomas Schulze die Holzkohle zum Glühen und fertigt einen metallenen Ring. Der könnte an einer Tür seinen Platz bekommen, meint er, als er das fertige Stück in die Höhe hält und begutachtet.

"Möchten sie mal probieren?", fragt Teeproduzent Klaus Wirtz vorüberziehende Passanten. Gern nehmen sie die Einladung an. Der Renner ist nach wie vor der "Schweinitzer Haustee", berichtet der Betreiber eines Teehauses in Prettin. Ansonsten seien auch die Früchtetees beliebt. Klaus Wirtz, der viel auf Märkten unterwegs ist, erinnert sich gern an den Tag der Sachsen in Oelsnitz. "Das war richtig toll." Nicht allein wegen des Programms, sondern auch wegen der Nachfrage an seinem Stand. Unzählige Sorten sind dort immer im Angebot. Die jüngste Kreation hat er zum Tag der offenen Tür im Betreuungsforstamt in Annaburg extra gemischt und sie kam beim Publikum gut an. Dass es auch mal einen Lindaer Tee gibt, kann er sich natürlich vorstellen. Darüber müsse er mal mit Helmut Schmidt, dem Organisator des Pferde- und Bauernmarktes, reden. 

Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 23.9.2009 von Evelyn Jochade:

Auf einer Waldlichtung bei Linda herrscht erneut großer Andrang.
Tierhändler als Tauschpartner

LINDA/MZ - "Ach, sind die niedlich", der neunjährige Aaron und seine Mutter, extra zum Pferdemarkt nach Linda gekommen, waren begeistert. Zwei kleine Bergzicklein hatten es ihnen angetan. Mitnehmen wollten sie die beiden aber nicht. "Wir haben schon so viele Tiere zu Hause", wehrte die Mutter das Ansinnen des Sohnes ab.

Andere Besucher waren da kauffreudiger. So wechselten etliche Pferde ihre Besitzer. Kein Wunder, sind doch die Preise der edlen Rösser derzeit im Keller. Ein Händler aus Bucko berichtete, es gäbe im Moment mehr Tauschgeschäfte als echte Verkäufe. So würde er zum Beispiel ein Pferd weggeben und dafür im Gegenzug eine Kutsche erhalten. Die Händler klagten aber auch über das unterschiedliche Preisniveau in Ost und West. Koste hier so ein Vierbeiner um die 700 Euro, so würde das gleiche Tier in den alten Bundesländern mehr als das Doppelte einbringen. Wer aber denkt, die Händler mieden daher Pferdemärkte in Ostdeutschland, der irrt. Geschäfte sind auch hier zu machen.

Der Bauern- und Pferdemarkt in Linda hat sich inzwischen auch unter Fachleuten einen guten Namen gemacht. Nicht zuletzt durch seinen umtriebigen Organisator Helmut Schmidt. Die 13. Auflage am Samstag stand wieder unter einem guten Stern. Wie meist zu dieser Veranstaltung auf der idyllisch gelegenen Waldlichtung nahe Linda meinte es der Wettergott sehr gut mit Mensch und Tier. Die Sonne lachte schon früh vom Himmel, und die Gäste strömten. Bis zum Mittag waren beim Einlass Dreierreihen zu bewältigen. Für die Wartezeit wurden die Interessenten allerdings reichlich entschädigt. Pferde aller möglichen Rassen und Farben beeindruckten, Ziergeflügel, Tauben und andere Vögel waren zu bestaunen, Häschen bzw. Kaninchen und Hundewelpen warteten auf ihre neuen Herren. Am Rande aber, da gab es das, was die Gäste wenigstens genauso anzog, wie die Tiere selbst: eine mobile Schmiedewerkstatt, einen Porträtmaler, Obststände und Wurst aus Thüringen und Österreich. Alles das hat den Markt zu einem echten Familienfest werden lassen. Stände mit den unterschiedlichsten Angeboten für Pferdezubehör, zum Beispiel Sattlerwaren, aber auch besondere Spielsachen für Kinder und mehr ließen Vater, Mutter und Kinder den Markt nicht ohne diverse, gut gefüllte Beutel verlassen. Laura (9) und Freundin Christina (8) hatten kleine Vogelhäuschen gebastelt, die sie nun stolz nach Hause tragen wollten. Auch Lauras Mutter hatte eine tolle kleine Villa mit vielen Türmchen unterm Arm. Ein richtiges Traumhaus. "Danach", so Mutter Heike, "wird jetzt das Eigenheim gebaut." Jedes Jahr komme man hierher, selbst wenn es zu Hause einen Rohrbruch gebe, rief der Vater noch von weitem und stürzte sich noch mal ins Gewimmel an den Ständen.

Magnet aber, so Organisator Helmut Schmidt, waren die Tiere, die an diesem Tag zwar einigen Stress hatten, aber auch so manche Streicheleinheit einheimsten. "Den Markt hätte ich nicht organisiert, wenn ich nicht so ein Pferdenarr wäre", erzählte der Chef am Ende des Tages aufgeräumt und zufrieden. Er selbst könne sich aber nicht vorstellen, ein Pferd zu verkaufen. Fünf habe er inzwischen, davon eines schon 20 Jahre. "Die sind bei uns richtige Familienmitglieder."

Dann hatte er noch fürs nächste Jahr einen heißen Tipp für die Besucher: "Keine weißen Strümpfe anziehen!" Denn, die staubige Anfahrt war das einzige Manko an dieser ansonsten rundum gelungenen Veranstaltung. 

Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 27.9.2008 von Ina Otto:

LINDA/MZ.Ein Potpourri aus Wiehern, Schnattern, Bellen und Zwitschern geht durch den Wald bei Linda. Zufriedene Besucher verlassen das Gelände mit einem Karton, aus dem es stark protestiert, oder gar mit einem gefiederten oder felligem Zwei- oder Vierbeiner in der Hand oder am Zügel.

Gesprächsfetzen wie: "Hast du ein Gespann mit oder reitest du den nach Hause?" fliegen durch die Luft. Auf dem nahe gelegenen Feld, das als Parkplatz herhält, kann es passieren, dass die Rückfahrt dadurch verzögert wird, dass das richtige Auto erst gefunden werden muss. Der zwölfte Pferde- und Bauernmarkt in Linda am Sonnabend war schon allein wegen der bunten Atmosphäre Magnet für Auswärtige.

Ebendiese Stimmung genoss Organisator Helmut Schmidt, der von einer "gut besuchten" Veranstaltung sprach, mit genauen Gästezahlen aber hinterm Berg hielt. Die Kennzeichen der Pferdeanhänger und Autos auf dem Besucherparkplatz verrieten jedoch, dass sie unter anderem aus Berlin, Leipzig und Potsdam angereist waren.

"Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so voll ist", sagte auch Rocco Herrmann aus Holzdorf-Ost, der mit Nichte Anna Kowar (5) und deren Oma Margitta Herrmann aus Annaburg gekommen war. Auch letztes Jahr seien sie schon zu Besuch auf dem Markt in Linda gewesen. "Damals gab es für die Kinder auch die Möglichkeit, zu reiten. Schade, dass es das heute nicht gibt", so Margitta Herrmann am Sonnabend.

Der Markttag begann für Pferdehändler Reiner Kühn aus Aken bereits morgens um vier. "Ich musste doch noch die Pferde putzen", erklärt er. Am Sonnabend war er mit sechs Tieren angerückt. "Da kommt man endlich mal raus, lernt neue Leute kennen", sagt er.

Ivonne Groth aus Gräfenhainichen war am Sonnabend zum ersten Mal in Linda. Ihr Begleiter: Reitpony Max (13), das auf der Waldlichtung einen neuen Besitzer finden sollte. "Ein bisschen traurig", sei sie schon, das Tier abzugeben. Aber auf ihrem Reiterhof müsse Platz geschaffen werden.

Jasmine Drawert aus Jessen hatte es auf größere Pferde abgesehen. "Wir kommen jedes Jahr hierher", erzählte ihr Vater Georg. Jasmine lerne auf einer Ranch in Klöden Westernreiten und suche nun nach einem geeigneten Reittier.

Dicht gedrängt liefen die Besucher aber nicht nur zwischen den Reihen, in denen edle Warmblüter neben Shettland-Minis und vor Kraft strotzenden Kaltblütern standen. Auch an den Ständen mit Kaninchen, Tauben, Hunden, Hühnern und Enten liefen die Verhandlungen. In kleinen Käfigen fiepten bunte Kleinpapageien und Kanarienvögel, mauzten Kätzchen oder schlummerten exotischere Tiere wie Chinchillas und Frettchen.

Doch auch die nicht lebende Ware war heiß begehrt: gebrauchte Gespanne luden zum Probesitzen ein, Pferdeköpfe in allen Formen und Farben grinsten von handgearbeiteten Wohnaccessoires, und am Stand für Pferdefleisch mussten längere Wartezeiten in Kauf genommen werden. Das Feilschen um Zubehör für andere Vierbeiner war ebenfalls möglich. Wer kein ganzes Pferd mit nach Hause führen wollte, konnte seinem Hund wenigstens Leckerlis mit geschmackvollen Namen wie "Honig-Nasen" oder "Rinder-Gnoccis" mitnehmen - sogar säckeweise zum Kilopreis. 

 

Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 18.9.2007 von Evelyn Jochade: 

 

Apfelmus statt Weihnachtsgans


Linda erneuert Zentrum für all jene, die benzinsparendes Transportmittel suchen

Linda/MZ. "Für jeden ist heute was dabei." Organisator Helmut Schmidt beschrieb mit der Hand einen Halbkreis und meinte damit den Pferde- und Bauernmarkt in Linda. Er und seine Helfer hatten am Samstag alles im Griff - nur eines nicht, das Wetter. Zwar blieb es trocken und die Sonne lugte ab und an hervor, aber der Wind pfiff empfindlich kühl über das Areal. Doch davon ließen sich Kunden und Verkäufer nicht schrecken. Die Besucher strömten zuhauf und das mit Kind und Kegel. Die Kennzeichen an den Autos sagten alles: Es hat sich herumgesprochen, am dritten Sonnabend im September ist Markttag in Linda. Magdeburg, Dresden, Sangerhausen, Dessau, von überall her kamen Besucher und Verkäufer. Linda scheint ein zentraler Platz für diese Art von "Messe" zu sein. Zu zählen waren die vielen Tiere, allen voran natürlich die Pferde, nicht. Da war es gerechtfertigt und sinnvoll, die Veranstaltung von früh am Morgen bis zum späten Nachmittag laufen zu lassen. So mancher Interessent musste sich erst einmal durch die Fülle der Angebote "kämpfen". So erging es Walther Rommel. Der 88-jährige Bergwitzer suchte mit einem Freund ein liebes Kutschpferd. Nicht zu groß sollte es sein und möglichst ein Haflinger. Das erste Tier aber, was er sich ansah, schien ihm, nach eingehender Prüfung auch des Gebisses, nicht fit genug, und so sah er sich weiter um. Das Nächste, ein siebenjähriger Hengst aus Sömmerda, der nach Aussage seiner Besitzer, schon vor dem Wagen gegangen und außerdem auch gut zu reiten war, bestand ebenfalls vor den kritischen Augen des Seniors nicht. Ob Walther Rommel ein Pferd mit nach Hause nahm oder aber sein allergrößter Wunsch in Erfüllung ging und er noch einmal ein liebes Frauchen auf dem Markt fand, blieb sein Geheimnis. 

Kein Geheimnis machte Tobias (zehn) aus Klossa aus dem Inhalt des Kartons, den er vorsichtig unterm Arm trug: "Da ist ein Zwergkaninchen drin." Gekauft hatten das apricotfarbene Fellknäuel die Eltern. Als Ersatz für den am Morgen verstorbenen Hamster. Der war durch gute Pflege immerhin dreieinhalb Jahre alt geworden. Plötzlich zog es Tobias an einen Hänger, wo ein kleiner Hund sehnsüchtig nach irgendetwas Ausschau hielt. "Vielleicht könnte das ein Spielgefährte für das Kaninchen sein?", meinte er mehr im Spaß. Allerdings hätte der Welpe in einem Jahr das Zwergkaninchen um einiges überragt - es handelte sich um eine Deutsche Dogge. Ein Glück, dass dem Vater plötzlich einfiel, er müsse schnellstens nach der Weihnachtsgans sehen, die da schon einige Zeit im Auto wartete. Sie hatte es bis in ein Auto geschafft, aber viele der Tiere warteten noch auf neue Besitzer. Mittels einer Lotterie sollte dies verkürzt werden. Doch nicht jeder Besucher des Marktes wollte einen lebendigen Gewinn mitnehmen. Ein Paar in mittleren Jahren diskutierte heftig darüber, ob der Mann ein Los nehmen sollte oder nicht. "Wir haben schon genug Viehzeug zu Hause, denke dran!", ermahnte sie ihn. Als er nach einigen Minuten mit Apfelmus und anderen Kleinigkeiten zurückkam, atmete seine bessere Hälfte sichtbar auf. Der Frau hätte sicherlich ein Schluck von dem Beruhigungstee aus dem Schweinitzer Teehaus gut getan, das ein Stück weiter seinen Stand aufgebaut hatte. Heilende Wirkung versprach aber auch das Angebot von Wolfgang und Gabriela Piesker aus Mellensee in Brandenburg. Mit ihrer Pilzzucht haben sie sich dem fernöstlichen Shitake-Pilz verschreiben. Günter Burkhardt nebst Gattin ließen sich genau erklären, was diesen Pilz so wertvoll macht. "Wir sind jedes Jahr hier, um zu gucken und ,Kleenzeich' zu kaufen. Vor zwei Jahren, da haben wir hier sogar 'ne Schecke mitgenommen. Wir freuen uns richtig auf den Tag und scheuen nicht die Kilometer von Panitzsch bei Engelsdorf in Sachsen bis hier her." Dass dieser Tag nicht so schnell vorbei gehen möge, wird wohl auch der sechsjährige Nils gehofft haben. Er durfte einige Runden auf dem Shetland-Pony "Atze" reiten. Geführt von Sandra (18) aus Bönitz bei Bad Liebenwerda. Der Rohrbecker Steppke, der die erste Klasse besucht, verriet, dass es auf dem Pferderücken eben doch noch einen Schlag besser ist als in der Schule. Obwohl er doch da schon einige Buchstaben gelernt hätte. Gelernt hat Siegfried Mittag das Spinnen. Ob von seiner Frau, das blieb offen. 

 

Aus der Märkische Allgemeine Zeitung vom 17.09.2007 von Uwe Klemens:

 

Kanarienvögel und PFERDE zu verkaufen Wieder unzählige Besucher beim alljährlichen Bauernmarkt in LINDA 

 

Alle Jahre wieder wird pünktlich zum Herbstbeginn am Rande des kleinen Dörfchens LINDA (Landkreis Wittenberg) zum Bauern- und PFERDEmarkt geladen. Längst setzen sich zu dieser Veranstaltung wahre Menschenmassen aus nah und fern in Bewegung, um entweder als Aussteller oder als Besucher dabei zu sein. 

Allein der zum Parkplatz umfunktionierte Acker platzte am vergangenen Sonnabend buchstäblich aus den Nähten. Auf dem von Kiefern gesäumten Marktplatz herrschte am ganzen Tag Hochbetrieb. PFERDE in allen Größen und Rassen, Hunde, Katzenbabys, Kaninchen, Meerschweinchen, Kanarienvögel, Enten, Ziegen und mehr gab es zu sehen – und natürlich auch zu kaufen. Alle ausgestellten Tierarten aufzuzählen, ist an dieser Stelle unmöglich. Ein Gang über die Arche Noah hätte kaum spannender sein können. 

Außer Tieren gab es auch jede Menge Krimskrams rund um Haus, Hof und Garten zu erstehen. Vom Pferdesportartikel bis zur Sense, vom Schutzhelm bis zum Vogelbauer und vom Kartoffelmesser bis zu den unvermeidlichen Socken war fast alles dabei. Auch wer zum Schlemmen gekommen war, wurde nicht enttäuscht. Bratwürste, Buletten, Erbsensuppe und Fischbrötchen gingen en masse über den Tresen. Leider alles nichts für Vegetarier, aber immerhin wurden keine Pferdebuletten angeboten. 

 

Aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 18.9.2006 von Andreas Richter: 

 

Linda erlebte erneut Besucheransturm, Pferdemarkt zog wieder Gäste aus allen Himmelsrichtungen an 

 

Linda/MZ. Lindas Fußballer hatten Glück. Glück, dass ihr Sportplatzgelände mit standhaften Absperrungen umgeben ist. Ansonsten hätte es am vergangenen Sonnabend leicht passieren können, dass ihr Rasen zugeparkt gewesen wäre. Denn nah und fern des Geländes, auf dem der Bauern- und Pferdemarkt stattfand, ging zuweilen beinahe gar nichts mehr. So groß war das Interesse, der mittlerweile etablierten Veranstaltung einen Besuch abzustatten. Wer am Sonnabend die Autokolonnen sah und irgendwann nach zeitweise stauähnlichen Erscheinungen endlich ein Plätzchen für seinen fahrbaren Untersatz ergatterte, konnte ungefähr abschätzen, dass in Linda mächtig was los sein muss. Diesen Eindruck hatten Isolde und Helmut Schräpel jedenfalls. Sie hatten sich aus der Bundeshauptstadt auf den Weg gemacht. "Wir haben im Urlaub letztes Jahr ein nettes Pärchen aus Jüterbog kennen gelernt. Und die erzählten uns irgendwann von diesem Pferde- und Bauernmarkt. Als sie uns später in Berlin besuchten, kamen wir wieder aus Zufall auf dieses Thema. Und da saß unsere Enkeltochter mit dabei." Pferde, Ziegen, Kaninchen, das fand die achtjährige Vivian so spannend, dass sie all ihr Talent in die Waagschale warf, um die Großeltern zu einem Ausflug nach Linda zu überreden. Die hatten nichts dagegen, ihrer kleinen "Großstadtpflanze" einmal richtige Tiere zu zeigen. Allerdings gab es bereits an den ersten Käfigen, in denen "so niedliche" Kaninchen hoppelten, Diskussionen. Vivian wäre wohl mit einer ganzen Lkw-Ladung nach Hause gefahren, wenn nicht Oma und Opa "stark" geblieben wären. So manch anderer, der am Sonnabend kam, wollte gar nicht stark bleiben. Denn Linda hat sich vornehmlich bei privaten Tierhaltern zu einer Kontakt- und auch zu einer Kaufbörse gemausert. Wobei das Geld nicht mehr so locker sitzt, wie Maik Gruner zu berichten wusste. Er hatte sich mit seinem Vater und einem Pferdeanhänger aus Potsdam auf den Weg gemacht. Mit dabei vier Shetlandponys, drei Fohlen und eine erwachsene Pony-Dame. "Pferdehaltung hat heute kaum noch etwas mit einer Freizeitbeschäftigung zu tun. Die meisten, die ich kenne, müssen ihre Liebe zu den Tieren mit den Finanzen kombinieren. So ein Pony kostet, das sollte keiner unterschätzen." Der 25-Jährige hält daher nichts von Leuten, die mal eben so ein Pony, "weil es ja so schön klein ist", mit nach Hause nehmen. "Die Tiere sind klein, aber der Aufwand in der Haltung ist nicht geringer als bei den großen." Solche Märkte wie in Linda nutzen die Potsdamer in erster Linie zur Kontaktpflege. "Kaufgeschäfte stehen zumeist an zweiter Stelle. Das ist der Trend, den wir spüren. Darauf muss man sich halt einstellen." Für Helmut Schmidt, den Organisator des bäuerlichen Treibens im Wald von Linda, blieb über lange Strecken wenig Zeit, sich womöglich einen neuen Vierbeiner anschaffen zu wollen oder sich wenigstens nach einem möglichen Hausgenossen umzuschauen. Er und seine vielen Helfer hatten alle Hände voll zu tun. Händler einweisen, Autokolonnen zum Parken bringen, kassieren, die Stromaggregate am Laufen halten und etliches mehr. "Wenn ich heute so sehe, was aus dieser Veranstaltung geworden, bin ich stolz. Von dieser Entwicklung hätte ich am Anfang höchstens zu träumen gewagt", meinte der Lindaer zwischen Kartenkontrolle und Platzeinweisung. Wenn die Besucher beim Verlassen des Geländes ihm wieder bestätigen, dass sich der Besuch gelohnt habe, "ja was Besseres kann mir doch keiner sagen". Wer am zurückliegenden Sonnabend in die Gesichter schaute, hatte jedenfalls das Gefühl, dass die meisten wohl ihren Abstecher nicht bereut haben. Auch die, die nicht in erster Linie der Tiere wegen gekommen waren. Sie hatten möglicherweise Lust darauf, sich einmal die Kunst des Seildrehens vorführen zu lassen. Oder sie wollten ein bemaltes Straußenei mit nach Hause nehmen. Vielleicht hatten sie auch vor, sich bislang unbekannte Teesorten in die Tasche zu stecken. 

Aus der Märkische Allgemeine vom 18.09.2006:

Mekka für Tierliebhaber Lindaer Pferdemarkt wächst weiter

„Die Tausender-Grenze an Besuchern ist bestimmt schon längst überschritten“, sagte Juniorchef Peter Schmidt und zeigt auf die große Waldwiese hinter sich. Zum zehnten Mal fand dort am Sonnabend der Lindaer Pferdemarkt statt. „Eine Attraktion für unsere Region“, wie von Ausstellern, Verkäufern und Besuchern immer wieder zu hören war.

Was mit einer Hand voll Besuchern vor neun Jahren begann, hat sich längst zu einem Besuchermagneten entwickelt. Mehr als 60 Tierhändler waren es bereits zur Mittagsstunde, die ihre Gehege, Volieren und Käfige aufgebaut hatten und auf Interessenten hofften. „Umso bunter das Angebot, desto attraktiver ist doch der Markt“, sagte dessen Erfinder Helmut Schmidt, den seine Bekannten oft nur mit „Bundeskanzler“ anreden.

Einmal im Jahr wird die kleine Waldwiese so etwas wie ein Zoo. Denn außer mit Pferden und artverwandten Tieren wird mit fast allem gehandelt, was sich denken lässt. Hundewelpen und Katzenbabys, Ziegen und Schafe, Ziervögel aller Art, Hühner, Gänse, Zierfische und dergleichen mehr sind zu entdecken. Sogar Straußeneier kann man erwerben. Passende Pfannen gab es ein paar Stände weiter.

Denn neben den Tierhändlern waren fast genauso viele weitere Verkaufer angereist, an deren Ständen es neben Tierbedarf jede Menge Utensilien für Haus und Hof zu erwerben gab. Im Mittelpunkt indes standen nach wie vor die Pferde, die auch diesmal wieder in großer Zahl und Art zu sehen waren. Vom Zwergpony bis zum schwergewichtigen Kaltblüter war wohl so ziemlich alles dabei. Wie schwer der achteinhalbjährige Kaltblutwallach Atlas sei, ließ dessen Besitzer Randy Helbig aus Jeßnigk das Publikum schätzen. Am dichtesten dran lag Sattlermeister Klaus Sahlmann aus Altsorgefeld, der mit 1025 Kilo gerade mal um drei Kilo zu hoch gelegen hatte.

 

Aus der Märkische Allgemeine vom 27.09.2005 von Uwe Klemens: 

 

Ross, Lama, Hund und Katz Lindaer Pferde- und Bauernmarkt bot für jeden Geschmack etwas 

„Ich bin bisher jedes Mal dabei gewesen. Es ist hier einfach schön“, sagte Romy Schneider, die zwar noch nie, wie ihre berühmte Namensvetterin, als Star vor Fernsehkameras stand, aber daheim in Beutersitz einen eigenen Pferdehof betreibt. Zusammen mit zahlreichen anderen Pferdeliebhabern, war die junge Frau am vergangenen Sonntag zu Gast beim Pferde- und Bauernmarkt in Linda. Bereits zum neunten Mal hatte der bekennende Pferdenarr Helmut Schmidt in die so genannte Keilersuhle nahe Linda geladen. 

Längst gilt der Markt nicht nur bei den Einheimischen in der Region zwischen Jüterbog, Jessen und Herzberg als Attraktion. Berlin und Dresden, Rostock, Halle oder das thüringische Sömmerda verriet ein Blick auf das Nummernschild als Herkunftsort der mehr als 80 angereisten Händler. Auch die Besucher hatten zum Teil beachtliche Wege auf sich genommen. Sogar aus den alten Bundesländern waren Pferdenarren angereist. Nicht ganz so weit hatte es da Bernd Brandenburger, der mit Zwerg-Wiandotten, Tauben und Kaninchen aus Luckenwalde gekommen war. Denn nicht nur Pferde werden in Linda an den Mann oder an die Frau gebracht. Esel und Lama, Hund und Katz, Enten, Papageien, Ziervögel und Ziegen konnten ebenso erstanden werden. „Dabei sein ist alles“, sagte Brandenburger, der sich seit mehr als 50 Jahren mit Geflügelzucht beschäftigt und zum dritten Mal als Aussteller in Linda mit dabei war. 

Ein paar Stände weiter standen Jana und Jörg Schmiedchen vom Rassekaninchenzuchtverein Jüterbog den Schaulustigen Rede und Antwort. „Man muss als Verein jede Gelegenheit nutzen, sich zu präsentieren“, sagte Jörg Schmiedchen. Besonders die Jüngsten konnten sich nur schwer von den streichelzahmen Tieren trennen. Respektvolle Entfernung geboten war indes zum Teil bei den Hauptdarstellers des Tages, den Pferden. Schimmel und Araber, Haffis und Schecken, Kaltblüter, Füchse und andere Rassen waren in großer Zahl vertreten. Nicht immer vertrugen sie sich mit ihren neuen Nachbarn an der Anbindestange. Beherzt eingreifende Besitzer versprühten einen Hauch von Western-Romantik. Neben den Gästen zeigte sich vor allem auch Gastgeber Helmut Schmidt sehr zufrieden. „Ich hab mich jedes Jahr immer so doll aufs Kranzreiten gefreut, dass ich es kaum bis zum nächsten Mal aushalten konnte“, erzählte er die Entstehungsgeschichte des Marktes. „Da habe ich mir eben den Pferdemarkt als zusätzliches Ereignis ausgedacht.“ 


Käufer «jagen» in Keilersuhle
Dutzende Händler boten ihre Waren feil

Aus der Mitteldeutsche Zeitung vom 19.09.2004 von Gerd Naumann:

Halle/MZ. Was sich da am Sonnabend auf der Keilersuhle am Ortsrand von Linda den Augen und Ohren des Betrachters bot, war nicht etwa Filmkulisse oder Hintergrund für ein Festspektakel, sondern ein Bauernmarkt mit allem Drum und Dran. Da wurde Rössern ins Maul geschaut. Fünf Schritte weiter schulterten offensichtlich zufriedene Käufer säckeweise altbackenes Brot, frische Möhren und sonstiges Kraftfutter. Die Schnäppchen wurden sofort auf dem nahen staubigen Parkplatz in den Kombi verstaut, um sich der Last entledigt wieder ins Getümmel zu stürzen.

Ein Lama schaute hocherhobenen Hauptes dem bunten Treiben zu, und ein kleines Mädchen nervte die Mutter wegen eines liebenswert süßen, tollpatschigen Jack Russell Welpen, den sie sich als Spielkameraden auserkoren hatte.

Die Mitglieder des örtlichen Rassegeflügelvereins präsentierten nicht nur ihre gefiederten Prachtexemplare, sondern lockten um 9 Uhr allerlei Volk zum Hähne-Krähen auf die idyllische Waldlichtung, die sich für einen Tag, dank des Fleißes der Helfer um Organisator Helmut Schmidt, in ein rustikales Shopping-Paradies verwandelt hatte. Während schon nach einer Stunde mit 136 Krähern ein Zwerghahn der Rasse "Ostfriesische Möwen" aus dem Stall von Lutz Hannemann als Sieger feststand, hatten die Besucher noch Muße, bis zum späten Nachmittag an den vielen Ständen nach Herzenslust zu stöbern.

Hektik wo sonst seit Jahrhunderten alles in geruhsamen Bahnen verlief. Auch Schmidts Pferde- und Bauernmarkt ist von diesem Wandel nicht verschont geblieben. Obwohl noch das traditionelle Handwerk und Gewerbe überwiegt, hat auch hier die moderne Technik bereits Einzug gehalten. Zu den regionalen Gemüsebauern aus Herzberg und Jessen gesellten sich Verkäufer von Heimelektronik. Sogar ein mobiles Sägewerk offerierte seine Dienste. Besitzer Ingo Rose aus Stolzenhain war aus gutem Grund dabei. "In der Umgebung gibt es viele Waldbesitzer. Ich kann gleich vor Ort Baumstämme in handliche Balken und Bretter verwandeln. Ideal für kleinere Mengen, weil die langen Transportwege wegfallen." So wie er sieht auch Pferdezüchter Bernd Ehle aus Kropstädt im Lindaer Bauernmarkt den idealen Ort, um Berufskollegen zu treffen und Zuchtergebnisse anderer zu begutachten. "Für mich war es bislang eher die Ausnahme, hier direkt ein Tier zu erwerben oder zu verkaufen. Aber viele Kunden haben die Pferde erst besichtigt und später dann bei mir im Gestüt erworben. Es ist einfach wichtig hier zu sein. Ich komme bestimmt im nächsten Jahr wieder", versicherte der Züchter.

Worte, die Helmut Schmidt gern hört. Von Mal zu Mal wuchs sein Markt. Vor drei Jahren platzte der Sportplatz endgültig aus den Nähten. Der Umzug auf die Lichtung Keilersuhle war unabdingbar. "Diesen Schritt haben wir nicht bereut. Immerhin stehen uns hier rund 1,5 Hektar Fläche zur Verfügung. Aber selbst die reichen kaum noch. Wir mussten sogar das Ponyroulette aus Platzmangel absagen, weil so viele Händler gekommen waren", freute sich der Veranstalter, der mit seinen Helfern Wilfried Viehof und Lutz Hannemann schnell noch ein paar Festzeltgarnituren an der Gulaschkanone von Tobias André aus Stolzenhain aufstellte. Die Besucher sollten ihre Erbsensuppe in Ruhe genießen, denn so eine Schnäppchenjagd forderte Kraft und Ausdauer. Halle/MZ. Was sich da am Sonnabend auf der Keilersuhle am Ortsrand von Linda den Augen und Ohren des Betrachters bot, war nicht etwa Filmkulisse oder Hintergrund für ein Festspektakel, sondern ein Bauernmarkt mit allem Drum und Dran. Da wurde Rössern ins Maul geschaut. Fünf Schritte weiter schulterten offensichtlich zufriedene Käufer säckeweise altbackenes Brot, frische Möhren und sonstiges Kraftfutter. Die Schnäppchen wurden sofort auf dem nahen staubigen Parkplatz in den Kombi verstaut, um sich der Last entledigt wieder ins Getümmel zu stürzen.

Ein Lama schaute hocherhobenen Hauptes dem bunten Treiben zu, und ein kleines Mädchen nervte die Mutter wegen eines liebenswert süßen, tollpatschigen Jack Russell Welpen, den sie sich als Spielkameraden auserkoren hatte.

Die Mitglieder des örtlichen Rassegeflügelvereins präsentierten nicht nur ihre gefiederten Prachtexemplare, sondern lockten um 9 Uhr allerlei Volk zum Hähne-Krähen auf die idyllische Waldlichtung, die sich für einen Tag, dank des Fleißes der Helfer um Organisator Helmut Schmidt, in ein rustikales Shopping-Paradies verwandelt hatte. Während schon nach einer Stunde mit 136 Krähern ein Zwerghahn der Rasse "Ostfriesische Möwen" aus dem Stall von Lutz Hannemann als Sieger feststand, hatten die Besucher noch Muße, bis zum späten Nachmittag an den vielen Ständen nach Herzenslust zu stöbern.

Hektik wo sonst seit Jahrhunderten alles in geruhsamen Bahnen verlief. Auch Schmidts Pferde- und Bauernmarkt ist von diesem Wandel nicht verschont geblieben. Obwohl noch das traditionelle Handwerk und Gewerbe überwiegt, hat auch hier die moderne Technik bereits Einzug gehalten. Zu den regionalen Gemüsebauern aus Herzberg und Jessen gesellten sich Verkäufer von Heimelektronik. Sogar ein mobiles Sägewerk offerierte seine Dienste. Besitzer Ingo Rose aus Stolzenhain war aus gutem Grund dabei. "In der Umgebung gibt es viele Waldbesitzer. Ich kann gleich vor Ort Baumstämme in handliche Balken und Bretter verwandeln. Ideal für kleinere Mengen, weil die langen Transportwege wegfallen." So wie er sieht auch Pferdezüchter Bernd Ehle aus Kropstädt im Lindaer Bauernmarkt den idealen Ort, um Berufskollegen zu treffen und Zuchtergebnisse anderer zu begutachten. "Für mich war es bislang eher die Ausnahme, hier direkt ein Tier zu erwerben oder zu verkaufen. Aber viele Kunden haben die Pferde erst besichtigt und später dann bei mir im Gestüt erworben. Es ist einfach wichtig hier zu sein. Ich komme bestimmt im nächsten Jahr wieder", versicherte der Züchter.

Worte, die Helmut Schmidt gern hört. Von Mal zu Mal wuchs sein Markt. Vor drei Jahren platzte der Sportplatz endgültig aus den Nähten. Der Umzug auf die Lichtung Keilersuhle war unabdingbar. "Diesen Schritt haben wir nicht bereut. Immerhin stehen uns hier rund 1,5 Hektar Fläche zur Verfügung. Aber selbst die reichen kaum noch. Wir mussten sogar das Ponyroulette aus Platzmangel absagen, weil so viele Händler gekommen waren", freute sich der Veranstalter, der mit seinen Helfern Wilfried Viehof und Lutz Hannemann schnell noch ein paar Festzeltgarnituren an der Gulaschkanone von Tobias André aus Stolzenhain aufstellte. Die Besucher sollten ihre Erbsensuppe in Ruhe genießen, denn so eine Schnäppchenjagd forderte Kraft und Ausdauer. 

Rassige Tiere und lustige Grimassen
Zum siebenten Mal organisierte Helmut Schmidt buntes Treiben am Waldrand

 

Aus der Mitteldeutsche Zeitung vom 22.09.03 von Gerd Naumann

 

Linda/MZ. Hunderte Autos auf der provisorisch zum Parkplatz umfunktionierten Ackerfläche am Waldrand nahe dem Schießstand. Gut zehn Dutzend Buden und Verkaufsstände. Mindestens ebenso viele Pferde. Dazwischen Hunderte Besucher, die je nach Profession und Begehr neugierig amüsiert oder aufmerksam interessiert das Treiben der Pferdehändler verfolgten. Der Lindaer Pferdemarkt wächst und wächst, wissen nicht nur die Mitglieder des Jugendklubs, die unter Regie von Schatzmeister Benjamin Brockfeld die Kassierung des Eintrittsgeldes übernommen haben.

Ein bisschen orientalischer Basar und ein kräftiger Schuss vom traditionell, rustikal ländlichen Bauernmarkt, das ist die offensichtlich gelungene Mischung, die alljährlich immer mehr Besucher aus nah und fern in den nordöstlichsten Zipfel des Landkreises Wittenberg zieht.

Kommen, schauen, stöbern, feilschen, kaufen, amüsieren und Freunde treffen, dieser Maxime folgten nun schon zum siebenten Mal so viele Leute, dass zur Mittagszeit Tobias Andrä aus Stolzenhain an der Gulaschkanone kaum nachkam, um den Appetit der Gäste auf einen kräftigen Schlag deftiger Erbsen mit Speck zu stillen. Immer wieder tauchte er die große Kelle in den Kessel. Ein schweißtreibender Job bei 28 Grad im Schatten an diesem herrlichen Spätsommertag. Klar, dass der Eismann nebenan und der Wirt am Getränkestand ebenfalls ihr Geschäft machten. "So muss es sein. Jeder soll am Abend zufrieden vom Platz gehen. Die einen, weil sie das Richtige im vielfältigen Angebot aufgestöbert hatten, die anderen wegen des guten Geschäftes", freute sich Veranstalter Helmut Schmidt über die gewaltige Resonanz. Seit früh um fünf Uhr war der Tausendsassa am Sonnabend auf den Beinen, überwachte persönlich die Platzierung der Händler. Schon Tage vorher hatte er gemeinsam mit Freunden und der Familie den Platz hergerichtet, Schilder gemalt, Gras gemäht, eine 3 000-Liter Pferdetränke installiert.

Ein farbenfrohes Sammelsurium der unterschiedlichsten Gewerke und Angebote konkurriert auf dem riesigen Areal miteinander. Dazu zählt seltsam Ungeheuerliches, wie der ausgestopfte "Wolperdinger" bei Tierpräparator Lothar Kupplich aus Linda. Schmackhaft Gesundes von der Gärtnerei Tietze aus Herzberg. Handarbeit von Hobby-Spinnerin Annegret Prinz aus Knippelsdorf, die das selten gewordene Handwerk seit über 40 Jahren ausübt. Kunst verewigt in Landschaftsmalereien, Stillleben und Porträts von Sebastian Spachholz aus Linda. Ein Stück weiter präsentiert sich Steffis Malstube aus Dixförda. Jürgen Schüler aus Wildau-Wentdorf hat wenig Mühe, seine langhaarigen, robusten "Schirehorse" an den Mann zu bringen. Die kräftigen Rösser sind bestens als ausdauernde Zugpferde für Kremser geeignet, erklärt der Züchter. Während ein quengelnder Junge vom ersten Weltmeister im Grimassenschneiden, Horst Ehbauer aus Berlin, endlich zum Lachen gebracht wird und wie all die anderen Zuschauer schließlich losprustet, findet Anna die putzigen Streifenhörnchen im Käfig von Richters Zootierfarm aus Plessa so toll, dass Mutti Doreen Mühe hat, sie davon zu überzeugen, dass Kater Felix in der kleinen Zweiraum-Wohnung das einzige Haustier bleibt.

Strahlende Gesichter gab es hingegen zur Genüge auf dem Lindaer Bauernmarkt und am Ende sogar zwei Hauptgewinner im Ponyroulette, die, man glaubt es kaum, auch noch Zwillinge sind. Paul und Anna Kirchberg aus Delitzsch fanden den Entschluss von Pony "Brandy" durchaus akzeptabel, ihre Notdurft genau zwischen den zwei von ihnen gekauften Feldern zu verrichten. Pferdeäpfel bringen eben doch Glück. Linda/MZ. Hunderte Autos auf der provisorisch zum Parkplatz umfunktionierten Ackerfläche am Waldrand nahe dem Schießstand. Gut zehn Dutzend Buden und Verkaufsstände. Mindestens ebenso viele Pferde. Dazwischen Hunderte Besucher, die je nach Profession und Begehr neugierig amüsiert oder aufmerksam interessiert das Treiben der Pferdehändler verfolgten. Der Lindaer Pferdemarkt wächst und wächst, wissen nicht nur die Mitglieder des Jugendklubs, die unter Regie von Schatzmeister Benjamin Brockfeld die Kassierung des Eintrittsgeldes übernommen haben.

Ein bisschen orientalischer Basar und ein kräftiger Schuss vom traditionell, rustikal ländlichen Bauernmarkt, das ist die offensichtlich gelungene Mischung, die alljährlich immer mehr Besucher aus nah und fern in den nordöstlichsten Zipfel des Landkreises Wittenberg zieht.

Kommen, schauen, stöbern, feilschen, kaufen, amüsieren und Freunde treffen, dieser Maxime folgten nun schon zum siebenten Mal so viele Leute, dass zur Mittagszeit Tobias Andrä aus Stolzenhain an der Gulaschkanone kaum nachkam, um den Appetit der Gäste auf einen kräftigen Schlag deftiger Erbsen mit Speck zu stillen. Immer wieder tauchte er die große Kelle in den Kessel. Ein schweißtreibender Job bei 28 Grad im Schatten an diesem herrlichen Spätsommertag. Klar, dass der Eismann nebenan und der Wirt am Getränkestand ebenfalls ihr Geschäft machten. "So muss es sein. Jeder soll am Abend zufrieden vom Platz gehen. Die einen, weil sie das Richtige im vielfältigen Angebot aufgestöbert hatten, die anderen wegen des guten Geschäftes", freute sich Veranstalter Helmut Schmidt über die gewaltige Resonanz. Seit früh um fünf Uhr war der Tausendsassa am Sonnabend auf den Beinen, überwachte persönlich die Platzierung der Händler. Schon Tage vorher hatte er gemeinsam mit Freunden und der Familie den Platz hergerichtet, Schilder gemalt, Gras gemäht, eine 3 000-Liter Pferdetränke installiert.

Ein farbenfrohes Sammelsurium der unterschiedlichsten Gewerke und Angebote konkurriert auf dem riesigen Areal miteinander. Dazu zählt seltsam Ungeheuerliches, wie der ausgestopfte "Wolperdinger" bei Tierpräparator Lothar Kupplich aus Linda. Schmackhaft Gesundes von der Gärtnerei Tietze aus Herzberg. Handarbeit von Hobby-Spinnerin Annegret Prinz aus Knippelsdorf, die das selten gewordene Handwerk seit über 40 Jahren ausübt. Kunst verewigt in Landschaftsmalereien, Stillleben und Porträts von Sebastian Spachholz aus Linda. Ein Stück weiter präsentiert sich Steffis Malstube aus Dixförda. Jürgen Schüler aus Wildau-Wentdorf hat wenig Mühe, seine langhaarigen, robusten "Schirehorse" an den Mann zu bringen. Die kräftigen Rösser sind bestens als ausdauernde Zugpferde für Kremser geeignet, erklärt der Züchter. Während ein quengelnder Junge vom ersten Weltmeister im Grimassenschneiden, Horst Ehbauer aus Berlin, endlich zum Lachen gebracht wird und wie all die anderen Zuschauer schließlich losprustet, findet Anna die putzigen Streifenhörnchen im Käfig von Richters Zootierfarm aus Plessa so toll, dass Mutti Doreen Mühe hat, sie davon zu überzeugen, dass Kater Felix in der kleinen Zweiraum-Wohnung das einzige Haustier bleibt.

Strahlende Gesichter gab es hingegen zur Genüge auf dem Lindaer Bauernmarkt und am Ende sogar zwei Hauptgewinner im Ponyroulette, die, man glaubt es kaum, auch noch Zwillinge sind. Paul und Anna Kirchberg aus Delitzsch fanden den Entschluss von Pony "Brandy" durchaus akzeptabel, ihre Notdurft genau zwischen den zwei von ihnen gekauften Feldern zu verrichten. Pferdeäpfel bringen eben doch Glück. 
 

Aus der Märkische Allgemeine Zeitung vom  22.09.2003 von Uwe Klemens:

 

Ponys und Pantoffeln Pferdemarkt Linda inzwischen ein Besuchermagnet 

„Immer ein Jahr warten bis zum nächsten Kranzreiten zu Pfingsten? Mir war das zu lang. Dann hatte ich die Idee vom Pferdemarkt.“ Gedacht, getan: 1997 hob Helmut Schmidt aus LINDA (unmittelbar an der Kreisgrenze bei Zellendorf) zusammen mit seiner Familie den Pferdemarkt aus der Taufe. Bereits zum siebenten Mal strömten am Sonnabend hunderte Besucher und Händler auf die große Wiese gleich hinterm Ortsausgang. Rote, braune, schwarze, weiße und natürlich jede Menge gescheckte Pferde in allen Größen und vielen Rassen konnte man als Besucher entdecken. Meist kleinere Höfe sind es, die ihre Zuchterfolge bei dieser Gelegenheit präsentieren. „Zusammen vierhundert“ nennt einer der Anbieter sein Angebot für seine erst dreimonatigen Kleinpferde, die geduldig im Pferdeanhänger auf ihren neuen Besitzer warten. „Ich würde sie ja behalten, aber das kann ich mir nicht leisten.“ Gänse, Ziegen, Enten, Katzen – Tiere für einen ganzen Bauernhof könnte man hier erstehen. Das hat natürlich seinen Reiz und erklärt die Anwesenheit ganzer Familien. Denn auch die Jüngsten fühlen sich so beim Schauen und Streicheln wohl. 

Nur die wenigsten scheinen wirklich als Käufer gekommen zu sein. Zahlreiche Händler ergänzen das Angebot des Marktes und verleihen dem Geschehen einen Hauch Wochenmarkt-Ambiente. Suppenkellen, gebrauchte Auto-Radios, jede Menge Reitzubehör, Trödel, Filzpantoffeln, Schmuck und Handys – hier scheint es alles zu geben. Und auch an die Versorgung der vielen Gäste mit Speisen und Getränken ist gedacht. Nur der Imbiss-Stand mit frischen Pferdebuletten und ähnlichen Metzgerwaren wirkt auf zarte Gemüter ein wenig abschreckend. Wer den einen Euro Eintritt am Eingang berappt hat, dürfte in puncto Schauen auf seine Kosten gekommen sein. Ganz besonders gefreut haben sich Anna und Paul, die ihren Einsatz beim Pony-Roulette gleich vielfach herausbekamen. Die 13-jährige Pauline aus Gräfenhainichen bereut, erst nachmittags gekommen zu sein. „Die besten Pferde sind schon weg“, sagt sie und wäre so gerne mit einem eigenen Pferd vom Platz geritten. Im nächsten Jahr ist wieder Pferdemarkt. Den Sonnabend des dritten September-Wochenendes sollten sich Interessierte bereits jetzt vormerken. 

 

 

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